Resümee des 3. Deutschen Dachdeckertags – die Delegierten des Innungsverbandes des Dachdeckerhandwerks Westfalen nahmen am 14. und 15. März 2019 zum 3. Mal am Deutschen Dachdeckertag als gemeinsames Event der Obermeistertagung und Delegiertenversammlung in Bonn teil.
Warum Langeweile wichtig ist
Psychologe und Buchautor Dr. Leon Windscheid lieferte mit seinem Impulsvortrag einen hochspannenden und äußerst unterhaltsamen Vortrag, der die Zuhörer in den Bann zog, aber auch zum Mitmachen animierte. Man erfuhr, wieviel Affe noch in einem steckt, warum es so schwerfällt, auf ungesundes Essen zu verzichten und wie wichtig Langeweile für das Gehirn ist. Vor allem letzteres erstaunte die Teilnehmer, als Windscheid erläuterte, warum: Langeweile und monotones Arbeiten beförderten nämlich kreative Denkprozesse und brächten ganz neue Einsichten.
Digitales Forum
Auf der Obermeistertagung selbst kam dann keine Langeweile auf, vielmehr wurde es spannend, als sich 13 Unternehmen kurz und knapp mit ihren Dienstleistungen vorstellten. Während der verlängerten Mittagspause waren dann auch alle Stände der Unternehmen gut besucht. Rund 240 Teilnehmer informierten sich dort über Dienstleistungen, die Handwerksbetrieben die Arbeit erleichtern oder eine sinnvolle Unterstützung bieten: zum Beispiel mit einer Drohne, die schnell ein erstes Aufmaß liefert, eine App für den Zeit-, Material- und Personaleinsatz einer Baustelle oder ein virtuelles Materiallager für Handwerker. Diskutiert wurde anschließend in großer Runde über Digitalisierung in Dachdeckerbetrieben. Konsens herrschte darüber, dass vorab eine Bestands- und Prozessanalyse unabdingbar sei, und vor allem die Mitarbeiter mit ins Boot geholt werden müssen. Zudem sei es nicht sinnvoll, direkt den Betrieb von A bis Z umzubauen, vielmehr solle man sich überlegen, womit man sein Geld verdiene und dann mit ersten Umsetzungen zur Digitalisierung starten, erläuterten Anne und Felix Moll von Moll Bedachungen. Unter https://bedarfsanalyse-handwerk.de könne jeder schnell testen, wie digital er schon aufgestellt sei und wo noch Bedarf bestehe, merkte Walter Pirk vom Heinz-Piest-Institut an und verwies auf zahlreiche Beratungsangebote der Handwerkskammern und Kompetenzzentren Digitales Handwerk.
ZVDH-Vize André Büschkes im Amt bestätigt
Auf der Delegiertenversammlung wurden die Bundessieger sowie das Dachdecker-Weltmeisterteam geehrt. In diesem Jahr stand ebenfalls die Wiederwahl des ZVDH-Vizepräsidenten André Büschkes an, der mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt wurde. Garrelt Duin, ehemaliger NRWWirtschafts- und Handwerksminister, hielt einen engagierten Vortrag, in dem er u. a. betonte, wie wichtig trotz allem Europa fürs Handwerk sei. Abschließend wurde über das Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks diskutiert. Hier wünschte man sich generell mehr Praxisbezug und eine verständlichere Sprache, war sich aber auch einig, dass dieses einmalige Werk in seiner Detailfülle für Dachdecker unverzichtbar und eine wertvolle Unterstützung im Arbeitsalltag sei.